Manuelle Therapie
Inhalt und Ziel
Die Manuelle Therapie ist ein Bestandteil der manuellen Medizin, die von Ärzten, Physiotherapeuten oder Heilpraktikern angeboten wird.
Unter Manueller Therapie versteht man eine gezielte manuelle (manus = Hand) Einwirkung auf Haut, Bindegewebe, Faszien, Muskeln, Gelenke und/ oder Nerven, um Funktionsstörungen des Systems zu erkennen und zu behandeln.
Auf Basis des erarbeiteten Befundes werden die therapeutischen Handgriffe ausgewählt, die zur Mobilisation von Bewegungseinschränkungen sowie zur Schmerzlinderung am besten geeignet sind. Weiter werden Zusammenhänge gesucht.
Ein Beispiel zum besseren Verständnis: Bei einem Tennisellenbogen kann die Ursache ggf. auch in der Wirbelsäule zu finden sein. Der typische Schmerzpunkt bei einem Tennisellenbogen ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin D11. Der Dickdarm und die Lunge sind hier ein Funktionskreislauf. Hier sollte im Zusammenhang auch über die Atmung und Verdauung gesprochen werden.
Anwendungsbereiche
Eingesetzt wird die Manuelle Therapie vor allem im orthopädischen Bereich, in der chirurgischen Nachbehandlung und bei der Rehabilitation Unfallverletzter. Aber auch andere Störungen im System können mit der Manuellen Therapie behandelt werden.
Dazu gehören:
- bestimmte Formen von Kopfschmerzen, Nacken- und Rücken-/ „Bandscheiben-“ Schmerzen
- Gleichgewichtsstörungen, Schwindel oder Tinnitus
- Kiefergelenksstörungen
- Beschwerden im Bereich der Schulter/ Schultergürtels
- Arthrose, z.B. in Hüfte, Knie, Hand oder Wirbelsäule
- Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäulen, Brustwirbelsäule/ Rippen
- Nervenirritationen wie z.B. Einschlafen der Hände, Ischiasbeschwerden
- Knieschmerz, z.B. nach Kreuzbandverletzungen, Fibulasubluxation oder Meniskusschaden
- Ellenbogenprobleme z. B. Tennisellenbogen, Golferellenbogen
- Beschwerden im Bereich der Hand, z.B. nach Frakturen, beim Karpaltunnelsyndrom, schnellender Finger/ Daumen
- Fußprobleme nach Bänderrissen, bei Sehnenproblematiken z. B. Achillessehnenentzündung, oder Blockierungen der Fußwurzelknochen uvm.
Wirkungen
Als Traktion bezeichnet man die Entfernung von Gelenkpartnern durch manuellen Zug voneinander und die gleichzeitige Dehnung der Gelenkkapsel, was zur Druckminderung, Entlastung und erhöhter Beweglichkeit führt.
Auch die Kompression ist für das Gelenk wichtig, es gibt Information über die Stellung im Raum und dient der Knorpelernährung.
Das translatorische Gleiten beschreibt die parallele gegenseitige Bewegung der Gelenkanteile zur Wiederherstellung des Gelenkspiels und der Beweglichkeit.
Das Walken = rotatorisches Gleiten, stellt eine Verbindung aus Arthrokinematik und Osteokinematik dar und entspricht der Bewegung im Alltag.
Hochfrequente Vibrationen dämpfen den Sympathikus und dienen der Schmerzlinderung.
Ergänzend dient die Weichteilbehandlung mit unterschiedlichen Entspannungs- und Dehntechniken der Verlängerung der Muskulatur, damit sie sich dem wieder gewonnenen Gelenkspiel anpassen kann.
Zum Schluss sollte ein Aufbautraining erfolgen, um den gewonnenen Zustand zu festigen.
Es handelt sich um eine gezielte, gelenkschonende und weitgehend schmerzfreie Behandlung und darf nur von Physiotherapeuten angeboten werden, die über eine spezielle Weiterbildung dafür zertifiziert sind.